Es ist niemand zu groß, niemand zu klein

Ein ausführlicher Bericht über das Nachwuchskonzert am 18. Juli in der Martin-Luther-Kirche Warstein.

Im Altarraum der Martin-Luther-Kirche Warstein stehen 14 Jungbläser mit ihren Trompeten, Posaunen und Hörnern. Der jüngste Jungbläser ist 7 Jahre alt, der älteste um die 50. Aber sie alle zusammen gehören zum musikalischen Nachwuchs des Kirchenkreises Arnsberg und stellen ihr Können beim Nachwuchskonzert unter Beweis.

Stille. Beate Ullrich hebt ihre Arme zum Zeichen, dass es gleich los geht. Sie ist die stellvertretende Chorleiterin in Hüsten und übernimmt auch die Ausbildung der neuen Blechbläser. Dabei hat auch sie erst vor 19 Jahren im Erwachsenenalter zu spielen begonnen. Der Posaunenchor, der vor Beate Ullrich steht, besteht eigentlich aus zwei Chören: den Jungbläsern der Posaunenchöre Warstein und Hüsten. Zusammen haben sie vor dem Konzert nur ein einziges Mal geprobt, aber präsentieren sich trotzdem als eingespieltes Team. Auf dem Programm der jungen und jung gebliebenen Nachwuchsmusiker stehen ganz unterschiedliche Stücke, von einer Spielmusik von Giovanni Gastoldi, über ein Menuett von Eric Mankel, bis zu einem von Dieter Trautwein und Berthold Althoff geschriebenen Satz des Kirchenliedes „Komm, Herr, segne uns“. Souverän trägt der Chor seine klangvollen Stücke vor und begeistert mit ihnen das Publikum in der gut gefüllten Martin-Luther-Kirche.

Der Schauplatz wird gewechselt. Nun erklingt Musik von der „Königin der Instrumente“ auf der Orgelempore. Die 16jährige Anna Knapstein aus Sundern hat das Orgel-Stipendium der Stiftung Kirchenmusik im Sauerland bekommen und erhält ein Jahr lang von der Sparkasse Arnsberg-Sundern finanzierten Unterricht bei Kreiskantor Gerd Weimar. Bei ihrem ersten Konzert an der Orgel stellt sie ihr Können mit dem Präludium und der Fuge in C-Dur von Johann Sebastian Bach unter Beweis. Dass sich das königliche Instrument auch für Swing-Musik gut eignet, zeigt Nadja Homann mit dem Stück „Swing in? Swing out? But Swing!“. Die 18jährige Abiturientin spielt in Meschede regelmäßig im Gottesdienst.

Während auf der Empore die Töne aus den diversen Pfeifen erlischen, machen sich die Flöten unten im Altarraum bereit. Die Flötengruppe aus Rüthen besteht aus 5 Mädchen, eine davon ist die 18jährige Sandra Berghoff. Sie leitet die Gruppe. „Unsere Proben finden immer nach Lust und Laune bei mir im Wohnzimmer statt.“, erzählt sie dem Publikum schmunzelnd vor dem Auftritt. Zum Besten geben die Mädchen unter Anderem die Stücke „Amazing Grace“ und „The Piper O’ Dundee“. Jedes Stück leitet Sandra souverän mit einigen Worten ein oder erklärt die Hintergründe der Stücke, wie den biblischen Zusammenhang von „Go down, Moses“.

Den Abschluss bildet der Chor der Lioba-Grundschule Warstein mit fetzigen Liedern. Einige Stücke trägt der Liobachor im Gospel-Stil vor mit mutigen Jungs und Mädchen als Solisten, dem restlichen Chor und dem Publikum als „Nachsängern“. Leiter Volkert Bahrenberg fordert die Zuhörer begeistert zum Mitsingen auf: „Singen Sie wie sie wollen, aber singen Sie!“ Besonders bei „Rock my soul“ ist Engagement gefragt, Mitmachen und Mitklatschen ist ausdrücklich erwünscht und das Publikum macht begeistert mit.

Den Applaus der 80 Besucher am Ende des Konzerts haben sich die insgesamt 37 Mitwirkenden verdient. „Das Konzert war sehr kurzweilig und es hat Spaß gemacht, zuzuhören“, freut sich eine Besucherin.

Nicht nur das Publikum und die Musiker sind zufrieden, auch der Freundes- und Förderkreis der evangelischen Kirchenmusik im Kirchenkreis Arnsberg, der zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Warstein das Konzert veranstaltet hat, ist stolz auf den musikalischen Nachwuchs.

Alle 2 Jahre veranstaltet der Freundes- und Förderkreis ein Nachwuchskonzert, jeweils an verschiedenen Orten im Kirchenkreis Arnsberg. Der Verein wurde 1997 auf Initiative von KMD Gerd Weimar gestartet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Nachwuchs in der Kirchenmusik ein Forum zu bieten. Ob an der Flöte, Posaune, Orgel, dem Klavier oder im Chor, jeder soll das, was er gelernt hat, präsentieren können. Gerd Weimar ist auch die Kooperation zwischen dem Freundes- und Förderkreis und den Gemeinden wichtig: „Die Nachwuchskonzerte sind eine Kirchenkreis übergreifende Initiative, sie sucht die Zusammenarbeit mit den Gemeinden.“ Die Zusammenarbeit funktioniert gut und deshalb können sich Veranstalter, Besucher und Mitwirkende immer wieder über gelungene Konzerte mit einem bunten Programm freuen.

 

Ein Bericht von Nadja Homann