Schlaf worden …

Martin Wistinghausen erklärt die Hintergründe seiner Komposition.

Kirchengeschichte lebendig machen und ihre Bedeutung für die Gegenwart festhalten – dieser Herausforderung stellen sich die Evangelischen Kirchen in aller Welt während des 500. Jubiläumsjahres der Reformation. In Westfalen geschieht dies auch mit Musik. Sechs Kompositionen hat die Kirchenleitung der Ev. Kirche von Westfalen deutschen Komponisten in Auftrag gegeben. Gebeten wurden die Musiker um Kompositionen, die in Bezug zu einer Bachkantate stehen und die von Chören und Instrumentalisten in Kirchengemeinden aufgeführt werden können. „Es geht dabei nicht um Musik aus dem musikalischen Elfenbeinturm, sondern um Stücke, die jedermann hören, fühlen und verstehen kann“, erklärt Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar, Kreiskantor im Ev. Kirchenkreis Arnsberg.

Der Kulturring Meschede e.V. und die Stiftung Kirchenmusik im Sauerland  laden am 5. Februar zur ersten Uraufführung einer der sechs Auftragskompositionen in die St. Walburga-Kirche Meschede ein.  Der Südwestfälische Kammerchor, Streicher, Bläser und Schlagwerk werden geleitet von Gerd Weimar. Der Düsseldorfer Komponist und Sänger Martin Wistinghausen hat die Herausforderung angenommen und spiegelt in vier Skizzen für Sprecher, Chor und Instrumentalisten die Bach-Kantate „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“. Bach hat sie 1725 für das Kirchenfest „Mariä Lichtmess“ geschrieben. Er nimmt darin den gleichnamigen Luther-Choral auf, der die biblische Geschichte Simeons im Tempel entfaltet. Nachdem der Greis Simeon im Säugling Jesus von Nazareth den Messias, den Gesandten Gottes erkennen durfte, kann er in Frieden sterben. Sehnsucht nach Gnade und das Widerspiegeln göttlicher Gnade im menschlichen Leben drückt die barocke Musik aus. Die Ausschreibung forderte, dass in der modernen Komposition bis auf eine Ausnahme dieselben Instrumente erklingen sollen. Wistinghausen ersetzt in „Schlaf Worden“ – so heißt sein Werk – die bekannte Sopran-Querflöte durch die selten erklingende Alt-Querflöte und nimmt das Schlagwerk hinzu. Textgrundlage für seine Skizzen sind Gedichte aus der Barockzeit. Als Weimar hörte, dass der Südwestfälische Kammerchor das Werk uraufführen solle, setzte er sich mit dem Künstler zusammen und entwickelte mit ihm und Pater Erasmus von der Mescheder Benediktiner Abtei ein Konzert, das Gesänge aus der Liturgie des Lichtmess-Festes, die Stücke der Motette und die vier modernen Reflexionen ineinander verzahnt. Alte und neue, liturgische und konzertante Elemente umspielen und spiegeln sich in- und umeinander.
Die Walburga-Kirche sei „ein idealer Ort für diese Musik“, so Weimar. „Der Hall der Kirche lässt die Klänge schwingen.“ Er selbst eröffnet das Konzert auf der Orgel mit dem großen Präludium und Fuge e-Moll von Johann Sebastian Bach.

Sonntag, 5. Februar, 17.00 Uhr, St. Walburga-Kirche, Stiftsplatz, Meschede
Eintritt: 19,- Euro, ermäßigt 7,- Euro.
Vorverkauf: Bürgerbüros der Stadt Meschede