Sternstunde im sauerländischen Kulturleben

Immer wieder zur Vorweihnachtszeit lassen sich viele Menschen von der großartigen Musik Johann Sebastian Bachs inspirieren und auf die kommenden Festtage einstimmen. So auch in diesem Jahr bei dem zur Tradition gewordenen Konzert der Stiftung Kirchenmusik und dem Kulturring Meschede in der überfüllten Mescheder Abtei Königsmünster. Aus nah und fern waren die erwartungsvollen Zuhörer angereist, um diese Sternstunde im sauerländischen Kulturleben nicht zu verpassen.

„Jauchzet, frohlocket!“ Diese Aufforderung war zugleich der Grundgedanke des Konzertes unter der Leitung des Arnsberger Kirchenmusikdirektors Gerd Weimar mit mehreren Arnsberger Chören, die vor dem Altarrund der Abtei eine großartige Kulisse bildeten. Mit erstaunlich kraftvollen und klaren Stimmen füllten die Sängerinnen und Sänger den Kirchenraum. Es sangen der Projektchor des Ev. Kirchenkreises, der Oratorienchor und der Ev. Kinder- und Jugendchor „VokalTotal“, unterstützt und begleitet vom Orchester der Camerata Instrumentale, Siegen, ein Ensemble, das durch zahlreiche Aufführungen für sein hohes musikalisches Niveau bekannt ist.

Zu Beginn erklang die 1. Kantate aus dem Weihnachtsoratorium von Bach mit dem furiosen Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“, der von den strahlenden Klängen der Bachtrompeten geführt wurde und die Zuhörer vor Ehrfurcht und Ergriffenheit erstarren ließ. Danach erzählte der Tenor Wolfgang Klose als Evangelist mit klangschöner heller Stimme den Anfang der biblischen Weihnachtsgeschichte. In den folgenden Gesangsteilen ließen die Vokal-Solisten mit ihren wunderschönen Stimmen eine beeindruckende Stimmung aufkommen, die alle Zuhörer erfasste. Es sangen Jessica Jans und Jette Sauerwald, Sopran, Anne-Kristin Zschunke, Alt und der Bassist Sebastian Klein. Nach dem ersten Teil des Weihnachtsoratoriums folgten die Kantaten „Gelobet seist du, Jesu Christ“ (BWV 91) und „Unser Mund sei voll Lachens (BWV 110). Hier begeisterten vor allem verschiedene Instrumentalsolisten – Flöten und Oboen – des großartigen Orchesters aus Siegen. Das Duett mit Sopran und Alt der Kantate BWV 91 bildete einen der vielen Höhepunkte mit einer ergreifenden Interpretation. Im Eingangschor der Kantate BWV 110 – entnommen aus Bachs Orchester-Ouvertüre BWV 1063 – zeigte das Orchester die gesamte Palette seines Könnens. Nach strenger getragener Einleitung folgte ein rascher und stürmischer Teil, wieder gekrönt mit schmetternden Trompeteneinwürfen.

Den Schlussteil des Konzertes bildete das „Magnificat“ BWV 243, zweifellos ein Höhepunkt des Kantatenwerks von Bach und auch hier ein Höhepunkt des Konzerts, dank der herausragenden Leistungen aller Beteiligten gleichermaßen.

Gerd Weimar konnte mit dem vorweihnachtlichen Konzert in der Abtei die Früchte seiner Arbeit mit den verschiedenen Chören ernten. Eine großartige Aufführung, die die Zuhörer mit Applaus im Stehen würdigten.

 

Text und Bild: Josef Weiser, Westfalenpost vom 18.12.2014