Bernstein trifft Dvorak – Chichester Psalms und D-Dur-Messe in Arnsberg und Meschede

„Alte Welt – Neue Welt“, so lautet der Titel zweier Konzerte des Projektchores des Kirchenkreises Arnsberg und des Oratorienchores Arnsberg am 2. Oktober in Arnsberg und am 3. Oktober in Meschede unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar.

Auf dem Programm stehen Antonin Dvoraks Messe in D-Dur  und Leonard Bernsteins „Chichester Psalms“ in der Fassung mit Orgel, Harfe und Schlagzeug.

Seit Jahrhunderten war Amerika  das Ziel europäischer Sehnsüchte, verhieß dieser Kontinent doch Aufbruch, Neuland, unbegrenzte Möglichkeiten.  Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reisten die fortschrittlichen Komponisten aus Europa in die „Neue Welt“. Einer der ersten war Antonin Dvorak, der in den Vereinigten Staaten von Amerika große Erfolge als Dirigent und Komponist feierte.

Nach dem Ende des II. Weltkriegs kam endlich auch die Musik vom amerikanischen Kontinent nach Europa; der amerikanische Komponist Leonard Bernstein komponierte seine „Chichester Psalms“ im Frühjahr 1965 in Connecticut (USA) für das jährlich im südenglischen Chichester stattfindende Kirchenmusik-Festival. (Foto rechts: Chichester Cathedral)

Die „Chichester Psalms“ sind ein dreiteiliges Chorwerk mit hebräischem Psalmentext. Bernstein nahm damit deutlich Bezug auf seine jüdische Herkunft und Religion. Einige Teile des kompositorischen Materials stammen aus frühen Skizzen der „West Side Story“.

Bernstein hatte im Jahr 1964/65 ein „Sabbatical“, das ihn von seinen Pflichten beim New York Philharmonic Orchestra freistellte und das er zum Komponieren nutzte. Er berichtet: „Damals habe ich fast das ganze Jahr nur Zwölftonmusik und noch experimentellere Sachen geschrieben. Ich war glücklich, diese neuen Klänge zum Vorschein bringen zu können; doch nach etwa sechs Monaten Arbeit habe ich alles weggeworfen. Das war nicht meine Musik; sie war nicht aufrichtig. Und als Folge davon entstanden die „Chichester Psalms“ – sicher das eingängigste tonale Stück, das ich je geschrieben habe.“

Der böhmische Komponist Antonin Dvorak lebte in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts und war schon zeitlebens ein Komponist mit Weltruhm. Seine Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ komponierte Dvorak in seiner Zeit in New York, wo er Direktor des National Conservatory of Music war. Die jetzt in Arnsberg und Meschede gespielte Messe D-Dur ist ein Auftragswerk eines Prager Architekten und erklang zur Einweihung der Schloßkapelle in Luzany. Dvorak schrieb seinem Auftraggeber: „Das Werk könnte heißen: Glaube, Hoffnung, und Liebe zu Gott, dem Allmächtigen und Dank für die große Gabe, die mir gestattete, dieses Werk zum Preis des Allerhöchsten und zur Ehre unserer Kunst glücklich zu beenden. Wundern sie sich nicht, dass ich so gläubig bin – aber ein Künstler, der es nicht ist, bringt nicht solches zustande.“

Neben dem Projektchor und dem Oratorienchor musizieren Miriam Klein und Julika Rust (Sopran), Helene Schütz (Harfe), Markus Hengesbach (Schlagzeug) sowie Yeonhee Baumann (Orgel).

Das Konzert ist zu hören in der Propsteikirche Arnsberg am Samstag, 2. Oktober, um 20.00 Uhr sowie in der Kirche Mariä Himmelfahrt Meschede am Sonntag, 3. Oktober, ebenfalls um 20.00 Uhr.

Karten gibt es im Vorverkauf im CAB-Bücherstudio Arnsberg, Tel.: 02931/3800, sowie in den Bürgerbüros der Stadt Meschede, Tel.: 0291/205-136, sowie an der Abendkasse.