Der Lewandowski am Hof des Kurfürsten

Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar organisiert außergewöhnliches Konzert zum 350. Todestag des Komponisten Heinrich Schütz

Ein Vergleich muss her; etwas Griffiges, damit man die Bedeutung des berühmten Komponisten auch in heutiger Zeit versteht. „Was Lewandowski für Bayern München, war Heinrich Schütz für die Musikszene in Dresden am Hofe des Kurfürsten von Sachsen“, erklärt Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar, „ein begnadeter Komponist und Musiker. Der Urvater der evangelischen Kirchenmusik, ja der deutschen Musik schlechthin.“

In diesen Tagen jährt sich der Schütz-Todestag zum 350. Mal. Grund genug für Gerd Weimar und seine vielen Mitstreiter, ihm ein ehrendes und klingendes Gedenken zu setzen. Das soll am 11. September in der Abtei des Benediktiner-Klosters Königsmünster in Meschede geschehen. Weimar hat sich wieder etwas Besonderes einfallen lassen: Heinrich Schütz tritt persönlich auf und führt uns durch sein Leben. Titel: „Heinrich Schütz: Wir bringen sein Leben zum Klingen und SINGEN“.

Weimar: „Seine Lebensgeschichte ist sehr beeindruckend“. Der Briloner Pfarrer Rainer Müller wird in die Schütz-Figur schlüpfen und zwischen den einzelnen Musikstücken dessen Geschichte zum Leben erwecken (siehe dazu auch den Infokasten „Ein bewegtes Musikerleben“).

Außerdem gibt es wieder eine bemerkenswerte Kooperation zwischen Profis und Laien. Mit dem Johann-Rosenmüller-Ensemble konnte Weimar herausragende Musiker gewinnen, die auf alten Instrumenten spielen. Zu hören sind zwei Geigen, zwei Zinken, drei Posaunen, ein Dulcian, eine Violone und zwei Chitarronen. Unter den fünf professionellen Vokalsolisten, die die anspruchsvollen Gesangspartien übernehmen, gehört mit Georg Poplutz einer der herausragenden Tenöre der Alte-Musik-Szene. „Poplutz ist nicht nur ein begnadeter Tenor, er ist uns ein guter Freund“, sagt Weimar und freut sich über die Zusage des in Frankfurt lebenden Arnsbergers.

Viele Sängerinnen und Sänger aus der Region haben sich für dieses Konzert besonders akribisch vorbereitet. „Diese Musik erfordert eine besondere Stimmtechnik, um die Herausforderungen der teils sehr virtuosen Chorpassagen zu meistern“, erläutert Weimar. „Alle unsere Chorgruppen bekommen dabei eine besondere Aufgabe. Der „große“ Chor – das ist der Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg sowie der Oratorienchor Arnsberg – übernimmt die großen doppelchörigen Psalmen sowie die „Capell-Chöre“ der Symphoniae Sacrae III, der Evangelische Kinder- und Jugendchor „Vokal Total Arnsberg“ singt Stücke aus den Kleinen Geistlichen Konzerten, und das vergleichsweise noch junge Vokalensemble „Die Protachoristen“ übernimmt Motetten aus der Geistlichen Chormusik.

Die Vokalsolisten sind in den Italienischen Madrigalen ebenfalls im Ensemble zu hören.

Weimar: „Die Musik von Schütz ist recht anspruchsvoll und in der Regel Profis vorbehalten. In der Kombination aus Profis und Laien machen wir hochwertige kulturelle Arbeit im ländlichen Raum möglich. Unser Projekt wird so zu einer generationsübergreifenden Musikvermittlung und Kulturpflege.“

Das hat man auch beim Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) erkannt und honoriert dies nachhaltig. Von dort wird das Konzert in Meschede mit Mitteln aus dem Fördertopf „Neustart Amateurmusik“ maßgeblich gefördert. „Dafür“, so Weimar, „sind wir sehr dankbar, denn ohne diese Förderung könnten wir das Projekt nicht realisieren.“

Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 28 Euro und ermäßigt 10 Euro im Klosterladen der Abtei und in der Buchhandlung von Sonja Vieth, Alter Markt 10, in Arnsberg.