Längst verstorben – und doch mit dabei

Der Komponist Heinrich Schütz starb vor 350 Jahren: Wie er nun bei einem Konzert im Mescheder Kloster den Menschen nahe kommt

Sein Todestag wird sich im November zum 350. Mal jähren. Aber Heinrich Schütz (1585 bis 1672), der als bedeutendster Komponist und Musiker des Frühbarocks gilt, wird in Meschede wieder zum Leben erweckt. Der Briloner Pfarrer Rainer Müller wird – in entsprechender Kleidung – in die Rolle des Heinrich Schütz’ schlüpfen, Noten ordnen und dabei erzählen, was er – also Schütz – beim Komponieren seiner Lied gedacht hat, die eine Vielzahl von Musikern auch zu Gehör bringen wird.

Zu erleben ist das Ganze am Sonntag, 11. September, um 19 Uhr in der Abtei des Benediktiner-Klosters Königsmünster in Meschede. Kirchenmusikdirektor Gerd Weimar und viele Mitstreiter haben daran gearbeitet, Heinrich Schütz an diesem Abend zu würdigen und dem Publikum nahe zu bringen.

Alte Musik? Für die Musizierenden sowie die Sängerinnen und Sänger sehr anspruchsvolle Stücke? Wird es ein schwer verdauliches Konzert? „Nein“, beruhigt Gerd Weimar. „Ganz im Gegenteil. Man muss sich nicht vorbereiten, man muss nicht googeln, wer Heinrich Schütz war. An diesem Abend lebt er durch die gespielten Szenen quasi in einem Film wieder auf. Und um im Bild zu bleiben: Das Publikum bekommt den Soundtrack zu diesem Film gleich dazu.“

Für den „Soundtrack“, also das musikalische Programm, hat Gerd Weimar Profis und Laien gewonnen, die an diesem Abend auf hohem Niveau gemeinsam musizieren werden. Sie spielen auf alten Instrumenten wie zwei Zinken, einem Dulcian, einer Violone oder zwei Chitarronen.

Zu den fünf professionellen Vokalsolisten, die mit dabei sein werden, gehört mit Georg Poplutz einer der herausragenden Tenöre der Alte-Musik-Szene, der aus Arnsberg stammt und nun in Frankfurt lebt. Viele Sängerinnen und Sänger aus der Region haben sich zudem für dieses Konzert besonders akribisch vorbereitet. Der „große“ Chor – das ist der Projektchor des Evangelischen Kirchenkreises Soest-Arnsberg sowie der Oratorienchor Arnsberg – übernimmt die großen doppelchörigen Psalmen sowie die „Capell-Chöre“ der Symphoniae Sacrae III, der Evangelische Kinder- und Jugendchor „Vokal Total Arnsberg“ singt Stücke aus den Kleinen Geistlichen Konzerten, und das ver- gleichsweise noch junge Vokalensemble „Die Protachoristen“ übernimmt Motetten aus der Geistlichen Chormusik.

Karten gibt es im Vorverkauf für 28 Euro und ermäßigt 10 Euro im Klosterladen der Abtei und in der Buchhandlung von Sonja Vieth in Arnsberg.

Westfalenpost, 02.09.2022