Pater Erasmus zu Besuch

„Es war klasse, dass Pater Erasmus mit uns die gregorianische Antiphon einstudiert hat“, unterhalten sich Christoph und Rainer nach der Kammerchor-Sonderprobe der Männer vergangenen Samstag. Chorleiter Gerd Weimar hatte sich Verstärkung aus dem nahen Kloster geholt.

Pater Erasmus ist erster Kantor des Konvents der Benediktiner der Abtei Königsmünster in Meschede und hat die Einladung gerne angenommen. „Dafür, dass ihr noch keine Gregorianik gesungen habt, macht ihr das schon ziemlich gut“, lobt er die Männerstimmen. „Diese Clivis ist mit einem Episem versehen, die Töne müsst ihr breiter singen“ erklärt er. Die kleine Schola, bestehend aus sieben Männerstimmen, folgt ihm willig.

Für alle Nicht-Eingeweihten: Eine Clivis ist eine Folge von zwei Tönen, der zweite ist niedriger als der erste Ton. Ein Episem ist ein in der Gregorianik verwendetes Betonungszeichen, der Ton soll länger und verbreitert gesungen werden. Solche Details liegen in der komplexen Notation gregorianischer Gesänge verborgen, die Pater Erasmus zu interpretieren weiß.

Nach einer halben Stunde und vielen Wiederholungen legt Christoph sein Handy auf den Boden und macht eine Aufnahme, mit der alle zu Hause fleißig üben können: „Ich freue mich drauf, diese Musik dann in so wunderbaren Räumen wie in der Klosterkirche in Dalheim oder in der Wiesenkirche in Soest oder auch hier in St. Walburga in Meschede zu singen.“ Mit Applaus wird Pater Erasmus verabschiedet.

Der Südwestfälische Kammerchor ist im August und Oktober in mehreren Konzerten zu hören, mehr Infos im Konzertkalender.

Wer den gregorianischen Choral selbst entschlüsseln möchte, kann auf dieser Website beginnen und nach Belieben fortfahren bis zu diesem Buch.